4. Buch - 102. Psalm • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

Eriton

4. Buch - Der 102. Psalm • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

Ein Gebet des Elenden, wenn er überwältigt ist, und seine Klage ausschüttet vor Jehova.
1. Jehova, höre mein Gebet, und laß zu dir kommen mein Schreien!
2. Verbirg dein Antlitz nicht vor mir, neige zu mir dein Ohr am Tage meiner Bedrängniß! am Tage, wenn ich rufe, erhöre mich eilend!
3. Denn es entschwinden im Rauch meine Tage, und meine Gebeine sind verbrannt wie ein Brand.
4. Versengt ist wie Gras und verwelket mein Herz, ja, vergessen habe ich mein Brod zu essen.
5. Ob der Stimme meines Seufzens klebt mein Gebein an meinem Fleische.
6. Ich gleiche dem Pelikan der Wüste, bin wie eine Eule an verwüsteten Oertern.
7. Ich wache, und bin wie ein Vöglein, einsam auf dem Dache.
8. Den ganzen Tag höhnen mich meine Feinde; die wider mich rasen, schwören bei mir.
9. Denn Asche habe ich gegessen wie Brod, und meinen Trank habe ich vermischt mit Thränen,
10. Vor deinem Unwillen und deinem Grimme; denn du hast mich erhoben und mich niedergeworfen.
11. Meine Tage sind wie ein gestreckter Schatten, und ich verdorre wie Gras.
12. Du aber, Jehova, wirst bleiben auf ewig und dein Gedächtniß von Geschlecht zu Geschlecht,
13. Du wirst aufstehen, wirst dich erbarmen über Zion; denn es ist Zeit, sie zu begnadigen, denn gekommen ist die bestimmte Zeit, –
14. Denn deine Knechte haben Gefallen an seinen Steinen und haben Mitleiden mit seinem Schutt, –
15. Und es werden die Nationen fürchten den Namen Jehova's, und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.
16. Wenn Jehova Zion aufbauet, so erscheint er in seiner Herrlichkeit.
17. Er wird sich wenden zum Gebete des Entblößten, und ihr Gebet wird er nicht verachten.
18. Dies wird geschrieben werden für das künftige Geschlecht; und ein Volk, das geschaffen werden soll, wird Jehova loben.
19. Denn er blickte nieder von den Höhen seines Heiligthums, Jehova schauete hernieder vom Himmel auf die Erde,
20. Um zu hören das Seufzen des Gefangenen, um zu befreien die Kinder des Todes;
21. Um den Namen Jehova's zu verkündigen in Zion, und in Jerusalem sein Lob,
22. Wenn versammelt sind die Völker allzumal, und die Königreiche, um Jehova zu dienen.
23. Er hat meine Kraft niedergedrückt auf dem Wege, hat verkürzt meine Tage.
24. Ich werde sagen: Mein Gott, nimm mich nicht weg in der Mitte meiner Tage! Von Geschlecht zu Geschlecht sind deine Jahre!
25. Du hast vormals gegründet die Erde, und die Himmel sind deiner Hände Werk.
26. Sie werden untergehen, aber du, du bleibest, und sie werden alle veralten wie ein Kleid, wie ein Gewand wirst du sie verwandeln, und sie werden verwandelt werden;
27. Du aber bist derselbe, und deine Jahre nehmen kein Ende.
28. Die Söhne deiner Knechte werden wohnen, und ihr Same wird vor dir befestigt werden.

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