Daniel 10 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

Eriton

Daniel 10 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

1. Im dritten Jahr Kores', des Königs von Persien, ward Daniel, deß Name Beltsazar genannt wurde, eine Sache geoffenbart, und die Sache ist Wahrheit, und die bestimmte Zeit ist lang; und er verstand die Sache und hatte Verstand über das Gesicht.
2. In selbigen Tagen war ich, Daniel, drei volle Wochen trauernd.
3. Köstliche Speise aß ich nicht, und weder Fleisch noch Wein kam in meinen Mund; auch salbte ich mich nicht, bis drei volle Wochen erfüllt waren.
4. Und am vier und zwanzigsten Tage des ersten Monats, da war ich am Ufer des großen Stromes, das ist Hiddekel.
5. Und ich hob meine Augen auf und sah, und siehe, da war ein Mann in Linnen gekleidet, und seine Lenden waren umgürtet mit seinem Golde von Uphas.
6. Und sein Leib war wie ein Chrysolith, und sein Antlitz wie das Ansehen des Blitzes, und seine Augen wie Feuerfackeln, und seine Arme und seine Füße wie der Blick von geglättetem Erz, und die Stimme seiner Worte war wie die Stimme einer Menge.
7. Und ich, Daniel, allein sah das Gesicht; und die Männer, die bei mir waren, sahen das Gesicht nicht. Doch ein großer Schrecken fiel auf sie, und sie flohen, um sich zu verbergen.
8. Und ich ward allein gelassen, und sah das große Gesicht, und es blieb keine Kraft in mir, und mein gutes Aussehen ward an mir zur Entstellung verwandelt, und ich behielt keine Kraft.
9. Und ich hörte die Stimme seiner Worte; und da ich die Stimme seiner Worte hörte, fiel ich bewußtlos auf mein Angesicht, und mein Angesicht zur Erde.
10. Und siehe, eine Hand rührte mich an und machte, daß ich emporschwankte auf meine Kniee und meine Hände.
11. Und er sprach zu mir: Daniel, du vielgeliebter Mann! merke auf meine Worte, die ich zu dir rede, und stehe auf deinem Standorte, denn ich bin jetzt zu dir gesandt. Und da er dieses Wort zu mir redete, stand ich zitternd.
12. Und er sprach zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel! denn von dem ersten Tage an, da du dein Herz darauf gerichtet, um zu verstehen und um dich zu demüthigen vor dem Angesicht deines Gottes, sind deine Worte gehört worden, und um deiner Worte willen bin ich gekommen.
13. Und der Fürst des Königreichs von Persien stand mir gegenüber ein und zwanzig Tage; und siehe, Michael, einer der ersten Fürsten, kam, mir zu helfen, und ich trug daselbst den Sieg davon bei den Königen von Persien.
14. Und ich bin gekommen, dich verstehen zu lassen, was deinem Volke begegnen wird am Ende der Tage, denn das Gesicht ist noch für viele Tage.
15. Und da er diese Worte mit mir redete, richtete ich mein Antlitz zur Erde, und ich verstummte.
16. Und siehe, einer, den Menschenkindern gleich, rührte meine Lippen an, und ich that meinen Mund auf und redete und sprach zu dem, der mir gegenüber stand: Mein Herr, wegen des Gesichts kehren meine Wehen über mich zurück, und ich behalte keine Kraft.
17. Und wie vermag der Knecht dieses meines Herrn mit diesem meinem Herrn zu reden? Denn ich – von nun an bestand keine Kraft in mir, und kein Odem blieb in mir zurück.
18. Da rührte mich wiederum einer an wie von Ansehen eines Menschen und stärkte mich.
19. Und er sprach: Fürchte dich nicht, du vielgeliebter Mann! Friede dir! sei stark, ja, sei stark! Und da er mit mir redete, ward ich gestärkt und sprach: Mein Herr, rede, denn du hast mich gestärkt.
20. Und er sprach: Weißt du, warum ich zu dir gekommen bin? Und nun kehre ich zurück, um wider den Fürsten von Persien zu streiten; und wenn ich ausziehe, siehe, so wird der Fürst von Griechenland kommen.
21. Jedoch werde ich dir anzeigen, was in der Schrift der Wahrheit verzeichnet ist; und es ist nicht einer, der sich mit mir muthig erweiset, denn Michael, euer Fürst.

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