Jesaja 57 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

Eriton

Jesaja 57 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

1. Der Gerechte kommt um, und niemand ist, der’s zu Herzen nimmt; und die gütigen Leute werden hingerafft, ohne daß jemand darauf achtet, daß der Gerechte vor dem Unglück hingerafft wird.
2. Er wird eingehen zum Frieden; sie werden ruhen auf ihren Lagerstätten, ein jeglicher, der gewandelt hat in seiner Geradheit.
3. Und ihr, nahet euch herzu, ihr Kinder der Wahrsagerin, du Same des Ehebrechers und der Hure!
4. Ueber wen machet ihr euch lustig, über wen sperrt ihr das Maul auf, und strecket die Zunge heraus? Seid ihr nicht Kinder der Uebertretung, und ein Same der Falschheit,
5. die ihr entbrannt seid für die Götzen unter jeglichem grünen Baume, die ihr Kinder an den Bächen schlachtet unter den Felsenklippen?
6. An den glatten Steinen des Baches ist dein Theil; sie, sie sind dein Loos. Auch ihnen schüttest du Trankopfer aus, opferst ihnen Speisopfer; sollte ich mich darüber trösten lassen?
7. Du stelltest dein Lager auf einen hohen und erhabenen Berg; auch dort stiegest du hinauf, Schlachtopfer zu opfern.
8. Und hinter Thür und Pfosten setztest du dein Gedächtniß; denn fern von mir entblößtest du dich und stiegest hinauf; du machtest dein Lager weit und machtest einen Bund mit ihnen. Du liebtest ihr Lager, ersahest dir einen Platz.
9. Und du zogest mit Oel zum Könige und machtest viel deiner wohlriechenden Salben; und du sandtest weit hinweg deine Gesandten, und erniedrigtest dich bis zum Scheol.
10. Du bist ermüdet durch die Menge deiner Wege, aber du sprachest nicht: Es ist ohne Hoffnung! Du hast das Leben deiner Hand gefunden, darum bist du nicht geschwächt.
11. Und vor wem hast du dich gescheut und gefürchtet? Denn du hast gelogen, und bist meiner nicht eingedenk gewesen, du hast es nicht zu Herzen genommen. Habe ich nicht geschwiegen und zwar von jeher, und du fürchtest mich nicht?
12. Ich will deine Gerechtigkeit kund thun und deine Werke; und sie werden dir nichts nütze sein.
13. Wenn du rufen wirst, so mögen dich erretten, die von dir gesammelt sind; aber ein Wind wird sie allesammt hinwegführen, ein Hauch wird sie hinwegnehmen; aber wer auf mich vertrauet, der wird das Land besitzen und meinen heiligen Berg erben.
14. Und man wird sagen: Machet Bahn, machet Bahn! bereitet den Weg, hebet die Anstöße aus dem Wege meines Volkes!
15. Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der in der Ewigkeit wohnet, und deß Name heilig ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligthum, und bei dem, der zerschlagenen und demüthigen Geistes ist, auf daß ich belebe den Geist der Demüthigen, und auf daß ich belebe das Herz der Zerschlagenen.
16. Denn ich will nicht ewiglich hadern und nicht immerdar ergrimmt sein; denn der Geist würde vor mir verschmachten, und die Seelen, die ich gemacht habe.
17. Ich war ergrimmt über die Ungerechtigkeit seines Geizes und schlug es; ich verbarg mich und war ergrimmt, und es ging abwendig in dem Wege seines Herzens.
18. Ich habe gesehen seinen Weg und will es heilen und es leiten, und will wieder Tröstungen gewähren, ihm und seinen Trauernden.
19. Ich schaffe die Frucht der Lippen: Friede, Friede dem Fernen und dem Nahen, spricht Jehova; und ich will es heilen.
20. Aber die Gesetzlosen sind wie ein aufgewühltes Meer; denn es kann nicht ruhig sein, und seine Wasser wühlen Schlamm und Koth auf.
21. Kein Friede den Gesetzlosen, spricht mein Gott.

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