Prediger 7 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

Eriton

Prediger 7 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

1. Besser ein guter Name denn gutes Oel, und der Tag des Todes, denn der Tag, da jemand geboren wird.
2. Besser zu gehen in das Haus der Klage, denn zu gehen in das Haus des Gelages; in jenem ist das Ende aller Menschen, und der Lebende nimmt's zu Herzen.
3. Besser Bekümmerniß denn Lachen, denn bei trübem Antlitz wird das Herz heiter.
4. Das Herz der Weisen ist im Hause der Klage, und das Herz des Thoren im Hause der Freude.
5. Besser ist’s, zu hören die Bestrafung des Weisen, denn daß einer höret den Gesang der Thoren.
6. Denn wie das Geknister der Dornen unter dem Topfe, so das Lachen des Thoren. Auch das ist Eitelkeit.
7. Fürwahr, die Bedrückung macht den Weisen toll, und das Geschenk verdirbt das Herz.
8. Das Ende einer Sache ist besser denn ihr Anfang, der Langmüthige besser denn der Hochmüthige.
9. Sei nicht schnell in deinem Geiste zum Unwillen, denn der Unwille ruht im Busen der Thoren.
10. Sprich nicht: Wie ist's, daß die frühern Tage besser gewesen denn diese? Denn nicht aus Weisheit fragest du darnach.
11. Die Weisheit ist so gut wie ein Erbtheil, und Vortheil denen, so die Sonne anschauen.
12. Denn im Schatten der Weisheit ist’s wie im Schatten des Geldes, aber der Vorzug der Kenntniß ist, daß die Weisheit ihren Besitzern das Leben giebt.
13. Schaue an das Werk Gottes; denn wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat?
14. Am Tage des Guten genieße das Gute, aber am Tage des Uebels siehe zu; denn auch diesen hat Gott neben den andern gestellt, damit der Mensch nicht irgend etwas finde nach ihm.
15. Ich habe alles gesehen in den Tagen meiner Eitelkeit. Da ist ein Gerechter, der umkommt in seiner Gerechtigkeit, und ein Gesetzloser, der seine Tage verlängert in seiner Bosheit.
16. Sei nicht allzu gerecht, und halte dich selbst nicht für gar zu weise! Warum willst du dich verderben?
17. Sei nicht allzu gesetzlos, und sei nicht thöricht! Warum willst du sterben, ehe deine Zeit ist?
18. Gut ist’s, daß du an diesem festhältst, und von jenem deine Hand nicht abziehst; denn der Gottesfürchtige geht aus dem allen unversehrt hervor.
19. Die Weisheit stärker den Weisen mehr denn zehn Mächtige, die in einer Stadt sind.
20. Denn kein Mensch ist gerecht auf Erden, der Gutes thue und nicht sündige.
21. Auch richte dein Herz nicht auf alle Worte, die man redet, damit du nicht hörest deinen Knecht dir fluchen.
22. Denn viele Male, dein Herz weiß es, hast auch du andern gefluchet.
23. Dies alles hab' ich geprüft mit der Weisheit. Ich sprach: Ich will weise sein, sie aber war ferne von mir.
24. Fern ist, was es sei, und tief, tief; wer wird's finden?
25. Ich wandte mich und mein Herz, zu erkennen und zu ergründen und zu suchen Weisheit und Rathschläge, und zu erkennen die Gesetzlosigkeit als Thorheit, und die Narrheit als Unsinn.
26. Und ich fand, was bitterer ist denn der Tod, das Weib, deren Herz Netz und Garn, und deren Hände Banden sind. Wer wohlgefällig ist vor dem Angesicht Gottes, wird ihr entrinnen, aber der Sünder wird von ihr gefangen werden.
27. Siehe, dieses habe ich gefunden, spricht der Prediger, eines zum andern, um die Berechnung zu finden.
28. Was noch meine Seele suchet, und ich nicht gefunden habe: einen Mann aus Tausenden hab' ich gefunden, aber ein Weib hab’ ich unter diesen allen nicht gefunden.
29. Nur dieses, siehe, habe ich gefunden, daß Gott den Menschen aufrichtig gemacht hat, sie aber haben viele Ränke gesucht.

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