Buch Hiob 33 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

Eriton

Buch Hiob 33 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

1. Nun aber, Hiob, höre meine Reden, und nimm zu Ohren alle meine Worte.
2. Siehe nun, ich thue meinen Mund auf, meine Zunge redet in meinem Gaumen.
3. Meine Reden sollen die Geradheit meines Herzens sein, und was meine Lippen wissen, sollen sie rein aussprechen.
4. Der Geist Gottes hat mich gemacht, und der Odem des Allmächtigen hat mir das Leben gegeben.
5. Wenn du kannst, so antworte mir, rüste dich vor meinem Angesicht, stelle dich!
6. Siehe, ich bin Gottes, wie du, vom Thon abgekniffen bin auch ich.
7. Siehe, mein Schrecken wird dich nicht verwirren, und meine Last wird nicht schwer auf dir sein.
8. Gewiß, du hast gesprochen vor meinen Ohren, und ich habe gehört die Stimme der Worte:
9. Ich bin rein, ohne Uebertretung, lauter, und ist keine Ungerechtigkeit an mir.
10. Siehe, er findet Feindschaft wider mich; er hält mich für seinen Widersacher.
11. Er legt meine Füße in den Stock, er bewacht alle meine Wege. –
12. Siehe, darin hast du nicht recht, antworte ich dir, denn Gott ist mehr, als ein Mensch.
13. Warum haderst du wider ihn? denn über all sein Thun giebt er nicht Antwort.
14. Denn einmal redet Gott und zweimal – und man achtet nicht darauf –
15. im Traum, im Gesicht des Nachts, wenn tiefer Schlaf die Menschen befällt, im Schlummer auf dem Lager.
16. Dann öffnet er das Ohr der Menschen und versiegelt ihre Unterweisung,
17. um den Menschen von seinem Werke abzuwenden, und Uebermuth vom Manne zu verbergen;
18. er hält seine Seele ab von der Grube und sein vom Rennen in’s Geschoß.
19. Auch wird er gezüchtigt mit Schmerzen aus seinem Lager, und mit beständigem Kampf in seinen Gebeinen.
20. Und sein Leben verabscheut das Brod, und seine Seele die liebliche Speise;
21. das Fleisch zehrt ab, daß man es nicht mehr siehet, und entblößt sind seine Knochen, die nicht gesehen wurden,
22. und seine Seele nähert sich der Grube, und sein Leben den Würgern.
23. Ist nun bei ihm ein Gesandter, ein Ausleger, einer aus Tausenden, um dem Menschen seine Geradheit kund zu thun,
24. so wird er ihm gnädig sein, und sprechen: Erlöse ihn, daß er nicht in die Grube hinabfahre; ich habe Versöhnung gefunden.
25. Sein Fleisch wird frisch sein, mehr als in der Kindheit; er wird zurückkehren zu den Tagen seiner Jugend.
26. Er wird zu Gott flehen, und der wird ihn wohlgefällig annehmen, und er wird sein Angesicht schauen mit Jauchzen, und er wird dem Menschen seine Gerechtigkeit widerfahren lassen.
27. Er wird vor den Menschen singen und sagen: Ich habe gesündigt und die Geradheit verkehrt, und es ward mir nicht vergolten.
28. Er hat meine Seele erlöst, daß sie nicht in die Grube fahre, und mein Leben erfreut sich des Lichts.
29. Siehe, dieses alles wirket Gott zwei-, dreimal mit dem Menschen,
30. um seine Seele zurückzuführen von der Grube, und daß er erleuchtet werde mit dem Lichte der Lebendigen.
31. Merke auf, Hiob, höre auf mich; schweige, und ich will reden.
32. Hast du Worte, so antworte mir; rede, denn ich habe Lust, dich zu rechtfertigen;
33. wo nicht, so höre du auf mich, schweige, und ich will dich Weisheit lehren.

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