Buch Hiob 14 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

Eriton

Buch Hiob 14 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

1. Der Mensch, vom Weibe geboren, ist kurz an Tagen und der Trübsal satt.
2. Wie eine Blume sprosset er hervor und wird abgeschnitten, und er flieht wie ein Schatten und bestehet nicht.
3. Dennoch öffnest du deine Augen über einen solchen, und führest mich in’s Gericht mit dir?
4. Wer giebt einen Reinen aus den Unreinen? Nicht einer!
5. Weil bestimmt sind seine Tage, die Zahl seiner Monden bei dir, und du seine Grenze gemacht, die er nicht überschreiten wird,
6. so blicke ab von ihm; und er habe Ruhe, bis er vollende wie ein Tagelöhner seinen Tag.
7. Denn für einen Baum ist Hoffnung: wird er abgehauen, so schlägt er wieder aus, und seine Sprößlinge hören nicht auf.
8. Wenn seine Wurzel in der Erde altert, und sein Stamm im Boden erstirbt,
9. so wird er wieder hervorsprossen vom Dufte des Wassers, und treibt Aeste wie eine Pflanze.
10. Aber stirbt der Mann, so liegt er da; und giebt der Mensch den Geist auf, wo ist er?
11. Es verfließen die Wasser aus dem Meere, und der Strom trocknet aus und versieget,
12. also liegt der Mensch darnieder und erhebt sich nicht wieder; bis die Himmel nicht mehr sind, erwachen sie nicht, wachen nicht auf aus ihrem Schlafe.
13. Ach, daß du in dem Scheol mich verbärgest, mich verhüllest, bis dein Zorn sich abwendete, daß du mir eine Frist setztest und meiner eingedenk wärest!
14. Wenn ein Mensch gestorben ist, wird er wieder leben? Alle Tage meiner Mühsalszeit wollte ich harren, bis meine Veränderung käme!
15. Du würdest rufen, und ich würde dir antworten; du würdest dich sehnen nach dem Werke deiner Hände.
16. Aber nun zählest du meine Schritte; wachest du nicht über meine Sünde?
17. Meine Uebertretung ist versiegelt in einem Bündlein, und du häufest auf meine Ungerechtigkeit.
18. Und doch ein Berg, der fällt, liegt da, und ein Fels wird verrückt von seiner Stelle;
19. die Wasser zerreiben die Steine, und ihre Fluthen schwemmen hinweg den Staub der Erde, und du machest zu nichte die Hoffnung des Menschen.
20. Du überwältigst ihn immerdar, und er geht dahin; du entstellest sein Antlitz und sendest ihn hinweg.
21. Seine Kinder kommen zu Ehren, und er weiß es nicht; und sie werden gering, und er nimmt es nicht wahr.
22. Aber sein Fleisch an ihm hat Schmerz, und seine Seele in ihm trauert.

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