Buch Hiob 9 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

Eriton

Buch Hiob 9 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

1. Und Hiob antwortete und sprach:
2. Wahrlich, ich weiß, daß es also ist; und wie kann ein Mensch gerecht sein vor Gott?
3. Wenn er Lust hat, mit ihm zu rechten, so wird er ihm nicht eins auf tausend antworten.
4. Er ist weise von Herzen und stark an Kraft; wer hat sich wider ihn verhärtet und Frieden gehabt?
5. Der Berge versetzt, und sie wissen es nicht, der sie umkehrt in seinem Zorn;
6. der die Erde bewegt von ihrer Stätte, und ihre Säulen erbeben;
7. der der Sonne gebietet, und sie gehet nicht auf, und die Sterne versiegelt er;
8. der die Himmel ausbreitet, er allein, und tritt auf die Höhen des Meeres;
9. der den Wagen macht, den Orion und das Siebengestirn und die Kammern des Südens;
10. der Großes thut, das nicht zu erforschen, und Wunderbares, das nicht zu zählen ist.
11. Siehe, er gehet vor mir über, und ich sehe ihn nicht, und er gehet vorbei, und ich bemerke ihn nicht.
12. Siehe, er rafft dahin, wer wird ihn verhindern? wer spricht zu ihm: Was thust du?
13. Gott wendet nicht ab seinen Zorn, unter ihn beugen sich stolze Helfer.
14. Wie viel weniger sollte ich ihm antworten, meine Worte wählen, um mit ihm zu rechten?
15. dem ich, wenn ich gerecht wäre, nicht antworten würde, um Gunst würde ich flehen zu meinem Richter.
16. Wenn ich gerufen, und er mir geantwortet hätte, so würde ich nicht glauben, daß er meine Stimme gehört:
17. er, der mich vernichtet durch ein Ungewitter, und meine Wunden mehret ohne Ursach,
18. der mir nicht erlaubt, Athem zu holen; denn er sättigt mich mit Bitterkeiten.
19. HandeIt sich’s um Kraft, siehe, er ist stark; und um Recht, wer will mich vorladen?
20. Wenn ich mich rechtfertigte, so würde mein Mund mich verdammen, wäre ich vollkommen, so würde er mich für verkehrt erklären.
21. Wäre ich vollkommen, so verkännte ich meine Seele, ich würde mein Leben verachten.
22. Eins ist es, darum sprach ich: Den Vollkommenen und den Gesetzlosen vertilgt er.
23. Wenn die Geißel plötzlich tödtet, so spottet er der Prüfung der unschuldigen.
24. Die Erde wird gegeben in die Hand der Gesetzlosen, das Angesicht ihrer Richter verhüllet er. Wenn nicht also, wer ist es?
25. Ja, meine Tage eilen schneller, denn ein Säufer, sie fliehen, schauen kein Gutes.
26. Sie fahren vorbei gleich Rohrschiffen, wie ein Adler, der auf Fraß stürzt.
27. Wenn ich sage: Ich will vergessen meine Klage, und ich will fahren lassen meine finstere Miene und mich erheitern,
28. so bangt mir vor allen meinen Schmerzen; ich weiß, daß du mich nicht für schuldlos halten wirst.
29. Bin ich gesetzlos, warum soll ich mich eitel mühen?
30. Wenn ich mich mit Schneewasser wünsche, und meine Hände reinigte in Lauterkeit,
31. dann würdest du mich eintauchen in die Grube, und meine Kleider würden einen Abscheu vor mir haben.
32. Denn er ist nicht ein Mensch wie ich, dem ich antworten möchte: Laß uns zusammen gehen vor Gericht.
33. Es ist zwischen uns kein Schiedsmann, der seine Hand auf uns beide legte.
34. Er thue hinweg von mir seine Ruthe, und sein Schrecken mache mich nicht bestürzt,
35. so will ich reden und ihn nicht fürchten; denn so steht's nicht bei mir.

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