Buch Hiob 36 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

Eriton

Buch Hiob 36 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

1. Und Elihu fuhr fort und sprach:
2. Harre mir ein wenig, und ich will dir's anzeigen, denn noch sind Worte da für Gott.
3. Ich will mein Wissen von weitem herholen, und meinem Schöpfer Gerechtigkeit geben.
4. Denn wahrlich, meine Worte werden keine Lüge sein; ein im Wissen Vollkommener ist bei dir.
5. Siehe, Gott ist mächtig, doch verschmähet er nicht – mächtig an Kraft des Verstandes.
6. Er erhält den Gesetzlosen nicht, aber das Recht der Elenden schaffet er.
7. Er zieht seine Augen nicht ab von dem Gerechten, sondern mit Königen auf den Thron – dahin setzt er sie auf immerdar, und sie werden erhoben.
8. Und wenn sie mit Fesseln gebunden und in Stricken des Elends gefangen sind,
9. dann macht er ihnen kund ihr Thun und ihre Uebertretungen, weil sie um sich gegriffen haben.
10. Und er öffnet ihre Ohren der Zucht, und spricht, daß sie umkehren sollen von Heillosem.
11. Wenn sie hören und ihm dienen, so werden sie ihre Tage vollenden in Gutem, und ihre Jahre in Lieblichkeiten.
12. Wenn sie aber nicht hören, so rennen sie in’s Geschoß, und geben den Geist auf ohne Erkenntniß.
13. Aber die Heuchler von Herzen häufen den Zorn, sie rufen nicht, wenn er sie gefesselt hat.
14. Ihre Seele stirbt in der Jugend, und ihr Leben ist gleich Schandbuben.
15. Aber Elende rettet er in ihrem Elend, und in der Unterdrückung öffnet er ihnen ihr Ohr.
16. Also hätte er auch dich aus dem Rachen der Bedrängniß in's Weite geführt, wo keine Beengung gewesen, und die Besetzung deines Tisches würde voll Fett sein.
17. Aber du hast erfüllt das Urtheil des Gesetzlosen; das Urtheil und der Gerichtsspruch ergreifen dich.
18. Weil Grimm da ist, so siehe zu, daß er dich nicht gänzlich wegraffe durch Züchtigung, und nicht die Größe der Sühne dir Gunst zuwende.
19. Sollte er deinen Reichthum achten? Nicht Golde und die Stärke deiner Kraft!
20. Sehne dich nicht nach der Nacht, wo Völker von ihrer Stätte hinweggehoben werden.
21. Hüte dich, und wende dich nicht zum Unheil, denn dies hast du mehr erwählet als Elend.
22. Siehe, Gott erhöhet durch seine Macht; wer ist ein Lehrer wie er?
23. Wer hat ihm seinen Weg bestimmt, oder wer gesagt: Du hast Unrecht gethan!
24. Gedenke, daß du sein Werk erhebest, welches die Menschen anschauen.
25. Ein jeglicher sieht es an, der Mensch schaut's aus der Ferne.
26. Siehe, groß ist Gott, und wir begreifen ihn nicht; auch nicht zu erforschen ist die Zahl seiner Jahre.
27. Denn er zieht auf die Wassertropfen, die den Regen träufeln bei seinem Nebel,
28. die aus den Wolken sich ergießen und rieseln über viele Menschen.
29. Und versteht man das Ausspannen der Wolken und das Krachen seines Zeltes?
30. Siehe, er breitet über sich her seinen Blitzglanz, und die Wurzeln des Meeres bedeckt er.
31. Denn mit ihnen richtet er die Völker; er giebt Speise zum Ueberfluß.
32. Die Hände bedeckt er mit Blitzglanz, und entbietet bietet ihn, wenn er ihn treffen läßt.
33. Sein Rollen verkündigt ihn, sein Heranziehen sogar das Vieh.

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