Buch Hiob 7 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

Eriton

Buch Hiob 7 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

1. Hat der Mensch nicht eine Zeit der Mühsal auf Erden? und sind seine Tage nicht wie die Tage eines Taglöhners?
2. Wie der Knecht sich sehnt nach dem Schatten, und wie der Taglöhner seines Lohnes harret,
3. so sind mir zu Theil geworden Monde der Nichtigkeit, und Nächte der Mühsal sind mir zugezählt.
4. Wenn ich mich zum Schlafen niederlege, so sage ich: Wann werde ich aufstehen, und wann wird die Dunkelheit schwinden? Und ich werde satt des Hinundherwerfens bis zur Dämmerung.
5. Mein Fleisch ist bekleidet mit Gewürm und Erdkrusten, meine Haut ist geborsten und eitert.
6. Meine Tage gleiten schneller dahin als ein Weberschifflein, und enden ohne Hoffnung.
7. Gedenke, daß mein Leben ein Hauch ist! Nicht wird mein Auge wieder das Gute sehen.
8. Nicht mehr wird mich schauen das Auge des Sehenden; deine Augen sind auf mich gerichtet, und ich bin nicht.
9. Die Wolke schwindet und fähret dahin, so wird, wer in den Scheol hinabfährt, nicht wieder heraufsteigen.
10. Nicht mehr wird er zurückkehren in sein Haus, und sein Ort wird ihn nicht mehr kennen.
11. Auch will ich nicht zurückhalten meinen Mund, ich will reden in der Drangsal meines Geistes, in der Bitterkeit meiner Seele will ich klagen.
12. Bin ich denn ein Meer, ein Seeungeheuer, daß du eine Wache über mich setzest.
13. Wenn ich sage: Trösten soll mich mein Bette, mein Lager erleichtern meine Klage,
14. so schreckest du mich mit Träumen, und durch Gesichte ängstigst du mich,
15. daß meine Seele Erstickung erwählt, den Tod lieber denn meine Gebeine.
16. Ich verschmähe es, nicht ewiglich werde ich leben; laß ab von mir! denn meine Tage sind ein Hauch.
17. Was ist der Mensch, daß du ihn hochhältst, und daß du Acht auf ihn hast,
18. und daß du jeden Morgen ihn besuchest, jeden Augenblick ihn prüfest?
19. Wie lange blickest du nicht weg von mir, und lässest nicht von mir ab, bis ich meinen Speichel verschlucke?
20. Habe ich gesündigt, was soll ich dir thun, o Menschenhüter? Warum hast du mich dir zu einem Angriffspunkt gesetzt, daß ich mir selbst zur Last geworden?
21. Und warum vergiebst du nicht meine Uebertretung und thust nicht hinweg meine Ungerechtigkeit? Denn nun werde ich im Staube liegen, und du wirst frühe mich suchen, und ich bin nicht da.

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