2. Buch Samuel 1 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

Eriton

2. Buch Samuel 1 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

1. Und es geschah nach dem Tode Sauls, als David zurückgekommen war von der Schlacht der Amalekiter, da blieb David zwei Tage zu Ziklag.
2. Und es geschah am dritten Tage, siehe, da kam ein Mann aus dem Heer von Saul, und seine Kleider waren zerrissen, und Erde war auf seinem Haupte; und es geschah, als er zu David kam, fiel er zur Erde und bückte sich.
3. Und David sprach zu ihm: Woher kommst du? Und er sprach zu ihm: Aus dem Heere Israels bin ich entronnen.
4. Und David sprach zu ihm: Wie war die Sache? berichte mir doch. Und er sprach: Das Volk ist geflohen aus dem Streit, und auch viele sind gefallen vom Volke und gestorben, und auch Saul und sein Sohn Jonathan waren todt.
5. Und David sprach zu dem Knaben, der ihm berichtete: Wie weißt du, daß Saul todt ist und sein Sohn Jonathan?
6. Und der Knabe, der ihm berichtete, sprach: Ich gerieth zufällig auf das Gebirge Gilboa, und siehe, Saul lehnte sich auf seinen Speer, und siehe, die Wagen und Reiter setzten ihm aus dem Fuße nach.
7. Und er wandte sich um und sah mich und rief mir, und ich sprach: Hier bin ich.
8. Und er sprach zu mir: Wer bist du? Und ich sprach zu ihm: Ich bin ein Amalekiter.
9. Und er sprach zu mir: Tritt doch her zu mir und tödte mich, denn die Verwirrung hat mich ergriffen; denn meine Seele ist noch ganz in mir.
10. Da trat ich zu ihm hin und tödtete ihn, denn ich wußte, daß er nicht leben würde nach seinem Falle, und nahm die Krone, die auf seinem Haupte, und die Armspange, die an seinem Arm war, und habe sie zu meinem Herrn hieher gebracht.
11. Da faßte David seine Kleider und zerriß sie, und auch alle Männer, die bei ihm waren.
12. Und sie klagten und weinten und fasteten bis an den Abend über Saul und über Jonathan, seinen Sohn, und über das Volk Jehova's und über das Haus Israels, daß sie durch's Schwert gefallen waren.
13. Und David sprach zu dem Knaben, der ihm berichtete: Woher bist du? Und er sprach: Ich bin der Sohn eines amalekitischen Fremdlings.
14. Und David sprach zu ihm: Wie hast du dich nicht gefürchtet, deine Hand auszustrecken, den Gesalbten Jehova's zu verderben?
15. Und David rief einem von den Knaben und sprach: Tritt herzu und falle über ihn her. Und er schlug ihn, daß er starb.
16. Und David sprach zu ihm: Dein Blut sei auf deinem Kopfe! denn dein Mund hat wider dich gezeugt, da du sprachest: Ich habe den Gesalbten Jehova's getödtet.
17. Und David stimmte dieses Klagelied an über Saul und über Jonathan, seinen Sohn,
18. und er sprach, daß man die Söhne Juda's den Bogen lehre. Siehe, es ist geschrieben im Buche Jaschar:
19. Die Gazelle, Israel, ist erschlagen auf deinen Höhen! Ach, wie sind die Helden gefallen!
20. Berichtet's nicht zu Gath, machet's nicht kund in den Straßen Asklons, daß sich nicht freuen die Töchter der Philister, nicht frohlocken die Töchter der Unbeschnittenen!
21. Berge Gilboa's, nicht Thau, nicht Regen sei auf euch, nicht Gefilde der Hebopfer! denn dort ward weggeworfen der Schild der Helden, der Schild Sauls, wie nicht gesalbt mit Oel.
22. Vom Blut der Erschlagenen, vom Fett der Helden wich Jonathans Bogen nicht zurück, und Sauls Schwert kehrte nicht leer zurück.
23. Saul und Jonathan, die geliebten und holdseligen in ihrem Leben, sind auch in ihrem Tode nicht getrennt; sie waren schneller denn Adler, stärker denn Löwen.
24. Töchter Israels, weinet um Saul, der euch kleidete in Karmesin, mit köstlichen Gewändern, der goldenen Schmuck zog über eure Kleider!
25. Ach, wie sind die Helden gefallen mitten im Streit! Jonathan ist erschlagen auf deinen Höhen.
26. Wehe ist mir um dich, mein Bruder Jonathan, holdselig warest du mir sehr, wunderbarer war deine Liebe mir, denn Frauenliebe!
27. Ach, wie sind die Helden gefallen, und sind verloren die Rüstzeuge des Streits!

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