Buch Ruth 3 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

Eriton

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1. Und Noomi, ihre Schwiegermutter, sprach zu ihr: Meine Tochter, sollte ich dir nicht Ruhe suchen, daß es dir wohl gehe?
2. Und nun, ist nicht Boas unser Verwandter, bei dessen Dirnen du gewesen bist? Siehe, er worfelt in der Gerstentenne diese Nacht.
3. So bade dich und salbe dich und lege deine Kleider an und gehe hinab in die Tenne, daß du nicht bemerkt werdest von dem Manne, bis er fertig ist mit Essen und Trinken.
4. Und es geschehe, wenn er sich hinlegt, so merke den Ort, wohin er sich gelegt, und gehe und decke auf zu seinen Füßen und lege dich; er aber wird dir sagen, was du thun sollst.
5. Und sie sprach zu ihr: Alles, was du sagest, will ich thun.
6. Und sie ging hinab zur Tenne und that nach allem, was ihre Schwiegermutter ihr geboten hatte.
7. Und Boas aß und trank, und sein Herz war fröhlich, und er kam, um sich zu legen an das Ende eines Getreidehaufens. Da kam sie leise und deckte auf zu seinen Füßen und legte sich.
8. Und es geschah um Mitternacht, da erschrak der Mann und beugte sich hin, und siehe, ein Weib lag zu seinen Füßen.
9. Und er sprach: Wer bist du? Und sie sprach: Ich bin Ruth, deine Magd, breite deine Flügel aus über deine Magd, denn ein Blutsverwandter bist du.
10. Und er sprach: Gesegnet seist du von Jehova, meine Tochter! Du hast deine letzte Güte noch besser bewiesen als die erste, daß du nicht den Jünglingen nachgegangen bist, sei es armen oder reichen.
11. Und nun, meine Tochter, fürchte dich nicht; alles, was du sagest, will ich dir thun, denn es weiß das ganze Thor meines Volkes, daß du ein wackeres Weib bist.
12. Und nun, wahrlich, ein Blutsverwandter bin ich; doch ist auch ein näherer Blutsverwandter als ich.
13. Bleibe diese Nacht, und es soll geschehen am Morgen, wenn er dich lösen will, gut, so mag er lösen; wenn er aber keine Lust hat, dich zu lösen, so will ich dich lösen, so wahr Jehova lebt! Liege bis zum Morgen.
14. Und sie lag zu seinen Füßen bis zum Morgen, und sie stand auf, ehe einer den andern erkennen konnte; und er sprach: Es werde nicht kund, daß ein Weib in die Tenne gekommen ist.
15. Und er sprach: Gieb her den Mantel, den du anhast, und fasse ihn. Und sie faßte ihn, und er maß sechs Maß Gerste und legte es ihr auf und ging in die Stadt.
16. Und sie kam zu ihrer Schwiegermutter, und sie sprach: Wer bist du, meine Tochter? Und sie that ihr alles kund, was der Mann ihr gethan hatte.
17. Und sie sprach: Diese sechs Maß Gerste gab er mir, denn er sprach zu mir: Komm nicht leer zu deiner Schwiegermutter.
18. Und sie sprach: Bleibe, meine Tochter, bis du weißt, wie die Sache ausfällt, denn der Mann wird nicht ruhen, er habe denn die Sache heute beendigt.

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