Buch Richter 15 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

Eriton

Buch Richter 15 • Elberfelder Bibel 1871 Unrevidiert

1. Und es geschah nach etlichen Tagen, in den Tagen der Weizenernte, da besuchte Simson sein Weib mit einem Ziegenböcklein. Und er sprach: Laßt mich doch zu meinem Weibe eingehen in die Kammer; aber ihr Vater ließ es ihm nicht zu, einzugehen.
2. Und ihr Vater sprach: Ich habe gewißlich gedacht, daß du sie gänzlich haßtest, und so habe ich sie deinem Gesellen gegeben. Ist nicht ihre jüngere Schwester schöner als sie? Laß sie doch dein sein an ihrer Statt.
3. Und Simson sprach zu ihnen: Diesmal bin ich schuldlos an den Philistern, wenn ich ihnen Uebels thun werde.
4. Und Simson ging hin und fing dreihundert Schakale und nahm Fackeln und kehrte Schwanz an Schwanz und that eine Fackel zwischen zwei Schwänze in die Mitte,
5. und er zündete die Fackeln mit Feuer an und ließ sie in das stehende Getreide der Philister laufen, und er zündete sowol Garbenhaufen als stehendes Getreide an, ja auch Weinberge und Oelgärten.
6. Und die Philister sprachen: Wer hat das gethan? Und sie sprachen: Simson, der Eidam des Thimniters, weil er ihm sein Weib genommen und sie seinem
Gesellen gegeben hat. Und die Philister zogen hinauf und verbrannten sie und ihren Vater mit Feuer.
7. Und Simson sprach zu ihnen: Wenn ihr also thut, fürwahr, wenn ich mich an euch gerächt habe, so will ich darnach aufhören.
8. Und er schlug sie, Schenkel sammt Hüfte, eine große Schlacht. Und er ging hinab und wohnte in der Kluft des Felsens Etham.
9 Und die Philister zogen hinauf und lagerten in Juda und breiteten sich aus in Lechi.
10. Und die Männer von Juda sprachen: Warum seid ihr heraufgezogen wider uns? Und sie sprachen: Um Simson zu binden, sind wir heraufgezogen, um ihm zu thun, wie er uns gethan hat.
11. Da kamen dreitausend Mann von Juda hinauf in die Kluft des Felsens Etham und sprachen zu Simson: Weißt du nicht, daß die Philister über uns herrschen? Und warum hast du uns das gethan? Und er sprach zu ihnen: Wie sie mir gethan, so habe ich ihnen gethan.
12. Und sie sprachen zu ihm: Um dich zu binden sind wir herabgekommen, um dich in die Hand der Philister zu geben. Und Simson sprach zu ihnen: Schwöret mir, daß ihr nicht über mich herfallen wollt.
13. Und sie sprachen zu ihm: Nein, sondern binden wollen wir dich und dich in ihre Hand geben; aber tödten werden wir dich gewiß nicht. Und sie banden ihn mit zwei neuen Stricken und führten ihn herauf von dem Felsen.
14. Und er kam bis nach Lechi, und die Philister jauchzten ihm entgegen; aber es gerieth über ihn der Geist Jehova’s, und es wurden die Stricke, die an seinen Armen waren, wie Flachsfäden, die am Feuer verbrannt sind, und seine Banden zerschmolzen von seinen Händen.
15. Und er fand einen frischen Esels-Kinnbacken und streckte seine Hand aus und nahm ihn und schlug damit tausend Mann.
16. Und Simson sprach: Mit dem Esels-Kinnbacken einen Haufen, zwei Haufen, mit dem Esels-Kinnbacken habe ich tausend Mann geschlagen!
17. Und es geschah, als er ausgeredet hatte, warf er den Kinnbacken aus seiner Hand, und er nannte selbigen Ort Ramath-Lechi.
18. Und es dürstete ihn sehr, und er rief zu Jehova und sprach: Du hast durch die Hand deines Knechts diese große Rettung gegeben, und nun soll ich sterben vor Durst und in die Hand der Unbeschnittenen fallen.
19. Und Gott spaltete eine Höhlung, die bei Lechi war, und es kam Wasser aus ihr hervor, und er trank, und sein Geist kehrte zurück, und er lebte wieder auf. Daher nannte man ihren Namen: Quelle des Rufenden, die zu Lechi ist bis ans diesen Tag.
20. Und er richtete Israel in den Tagen der Philister zwanzig Jahre.

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